Knappes Rapsangebot 2024/25

Im Wirtschaftsjahr 2024/25 erreichte die weltweite Sojaproduktion ein neues Rekordniveau und übertraf dabei die globale Nachfrage. Seit Beginn des Jahres 2025 gerieten die Kurse zunehmend unter Druck. Neben einer größeren Erzeugung ist dies vor allem auf handelspolitische Entwicklungen zurückzuführen. Selbst Raps, der aufgrund knapper Verfügbarkeit eigentlich preislich stabil sein müsste, konnte sein Niveau im weiteren Verlauf des Wirtschaftsjahres nicht halten.

Erzeugung kann Verbrauch nicht decken

Die Weltrapsernte 2024/25 verfehlte mit 85,3 Mio. t das Vorjahresergebnis um 4,4 Mio. t. Insbesondere in den wichtigen Erzeugungsregionen Kanada, der Ukraine und der EU-27 war ein Minus zu verzeichnen. Dem steht ein globaler Rapsverbrauch von 87,5 Mio. t gegenüber, 1,2 Mio. t weniger als 2023/24. Somit ergibt sich ein globales Versorgungsdefizit von 2,2 Mio. t. Das geht zu Lasten der Endbestände, welche auf Jahressicht um 2,4 auf 9,1 Mio. t geschrumpft sind. Der knappen Versorgungslage zum Trotz dürfte der Welthandel mit Raps, laut USDA, dennoch um 608.000 t auf 19,3 Mio. t zunehmen.

EU-Rapsernte 8 % unter Vorjahr

Die Anbaufläche von Raps zur Ernte 2024 fiel in der EU mit rund 5,7 Mio. ha knapp 8 % kleiner aus als im Vorjahr. Eine ungünstige Witterung hat die Anbaupläne der Erzeuger durchkreuzt. Im Westen der EU war es zu nass, im Südosten zu trocken. Da sich die Vegetationsbedingungen im Saisonverlauf kaum änderten, verfehlte der Durchschnittsertrag mit 29,3 dt/ha nicht nur das Vorjahresergebnis, sondern auch den 5-Jahresdurchschnitt um jeweils 8 %. Das ließ die Rapsernte 2024 in der EU auf 16,7 Mio. t. schrumpfen, ein Defizit von gut 15 % zum Vorjahr.

Enttäuschende Sonnenblumenkernernte

Die EU-Ernte an Sonnenblumen kam trotz der um 100 Tsd. ha leicht auf 4,8 Mio. ha ausgeweiteten Fläche nicht an das Vorjahresergebnis heran. Das lag insbesondere an katastrophalen Erträgen. Mit 17,2 dt/ha wurden EU-weit knapp 18 % weniger gedroschen als im Vorjahr. Das langjährige Mittel wurde damit um gut 14 % verfehlt. Insbesondere auf dem Balkan waren die Hektarergebnisse sehr schlecht. In der Summe erreichte die EU-Ernte ein Volumen von gut 8,3 Mio. t. Das waren nicht nur 15 % weniger als im Vorjahr und knapp 12 % weniger als im Durchschnitt; es war auch das schlechteste Ergebnis seit 2015.

Nach einem leichten Rückgang im Vorjahr hatten die Erzeuger ihre Anbauflächen für Sojabohnen zur Ernte 2024 deutlich ausgeweitet. Insgesamt wurden mit 1,1 Mio. ha nicht nur 13 % mehr kultiviert als 2023, sondern auch 11 % mehr als im Durchschnitt. Die erzielten Erträge blieben mit 26,7 dt/ha hinter dem Vorjahresergebnis von 28,3 dt/ha zurück. Das Ertragsminus konnte durch das größere Areal jedoch kompensiert werden, so dass EU-weit mit knapp 3,0 Mio. t rund 7 % mehr gedroschen wurden als im Vorjahr.

Kleinste deutsche Rapsernte seit 2021

Die Rapsernte 2024 fiel hierzulande enttäuschend aus. In weiten Teilen Deutschlands dominierten unterdurchschnittliche Temperaturen, welche nur von einer kurzzeitigen Hitzewelle unterbrochen wurden. Die Niederschlagsmenge war knapp durchschnittlich, regional traten jedoch Starkregenereignisse und Überschwemmungen auf. Das führte zu sehr heterogenen Rapserträgen, die im Bundesdurchschnitt lediglich 33,4 dt/ha erreichten, 6,7 % weniger als 2023. Bereits zur Herbstaussaat waren die Bedingungen unbefriedigend, was die Anbaufläche gegenüber dem Vorjahr um 7,6 % auf 1,09 Mio. ha schrumpfen ließ. Damit erreichte die deutsche Rapsernte 2024 ein unterdurchschnittliches Ergebnis von 3,63 Mio. t, so wenig wie zuletzt 2021 und 14 % weniger als im Jahr zuvor.

Deutschland importierte weniger Raps

Die Einfuhren von Ölsaaten lagen im Zeitraum Juli 2024 bis April 2025 mit 8,3 Mio. t knapp 7 % unter dem Vorjahresvolumen. Während sich die Rapsimporte rückläufig entwickelten, verzeichnete der Import von Sojabohnen im genannten Zeitraum ein Plus von rund 6 %. Auch die Einfuhren von Sojaschrot verliefen rege. Mit 2,1 Mio. t importierte Deutschland rund 15 % mehr, während sich der Import von Rapsschrot um knapp 15 % reduzierte. 

Globale Sojaernte auf Rekordkurs

Das US-Landwirtschaftsministerium USDA taxierte die globale Sojaernte 2024/25 auf 420,8 Mio. t, knapp 24 Mio. t mehr als 2023/24 und ein neues Rekordergebnis. Brasilien bleibt an der Spitze der Produzenten, gefolgt von den USA und Argentinien. Den globalen Verbrauch avisierte das USDA auf 409,2 Mio. t, rund 25,4 Mio. t über dem Vorjahr. Die globale Ernte deckt damit den globalen Bedarf mehr als ausreichend, so dass die Endbestände im Saldo um 8,9 auf 124,2 Mio. t zunehmen dürften. Das wären die größten Vorräte seit Beginn der Aufzeichnungen. Mit dem reichhaltigen Angebot nimmt auch der weltweite Handel zu. In der laufenden Saison dürften rund 180,9 Mio. t Sojabohnen über die Weltmeere verschifft werden, 3,3 Mio. t mehr als 2023/24. Der mit Abstand größte Sojaexporteur bleibt Brasilien vor den USA und Paraguay.

Rege Ölsaatenimporte der EU

Die Sojabohneneinfuhren der EU-Mitgliedstaaten verliefen 2024/25 rege. Die Importe beliefen sich auf knapp 13,8 Mio. t, ein Plus von 7 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Auf Platz 1 der Herkunftsländer kletterten mit 5,8 Mio. t die Vereinigten Staaten und erreichten somit einen Marktanteil von gut 42 %. Brasilien, in den Vorjahren wichtigster Lieferant, rutscht mit 5,7 Mio. t und einem Anteil von 41 % knapp auf Platz 2. Die Ukraine konnte ihre Liefermengen indes um 56 % steigern.

Auch die Rapseinfuhren sind gestiegen, hier fällt das Plus sogar noch etwas deutlicher aus. Das liegt vor allem an der enttäuschenden EU-Ernte. So wurden rund knapp 7,2 Mio. t Raps in die Union eingeführt, ein Plus von 28 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Bei den Herkünften sticht vor allem Australien hervor. Mit einem Anteil von 48 % am gesamten Importvolumen ist das Land mit Abstand der wichtigste Lieferant. Dabei konnten die Mengen mit 3,4 Mio. t fast verdoppelt werden. Die Ukraine lieferte im selben Zeitraum mit 2,4 Mio. t Raps dagegen 24 % weniger.